Laudatio von Merle Losem
Sehr verehrte Damen und Herren, der S&F-Förderpreis für innovatives Verpflegungsmanagement wird in diesem Jahr bereits zum elften Mal vergeben.
Der S&F Förderpreises gibt besonderen GV-Konzepten eine Bühne, deren Schwerpunkt in den Bereichen Gesundheit - Ökologie - Ökonomie – Gesellschaft & Soziales liegen und unserer Branche wegweisende Anregungen und Inspirationen geben.
Wir haben in diesem Jahr wieder spannende und preiswürdige Bewerbungen bekommen, die die Innovationskraft, die Vielfalt, die Professionalität und die Qualität der GV widerspiegeln! Dafür also zunächst ein herzliches Dankeschön an all diejenigen, die sich beworben haben – da einige von Ihnen heute hier sind, bitte ich hier zunächst um einen kurzen, kleinen Applaus.
Ich freue mich sehr, Ihnen nun den Preisträger 2018 vorstellen zu dürfen. Und damit kommen wir zum Konzept des diesjährigen Preisträgers des S&F Förderpreises.
In diesem Jahr zeichnen wir ein Projekt aus, dessen konzeptioneller Schwerpunkt im Bereich Ökologie liegt. Das Thema Klimawandel beschäftigt uns alle. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema und die Suche nach Lösungen wird, soviel ist derzeit absehbar, auf alle Ebenen große Bemühungen erforderlich machen. Eine zentrale Frage ist die, was man selbst bewegen, beitragen und verändern kann. Das, was uns alle in den nächsten Jahren bewegen wird, ist die Frage welchen Beitrag Gesellschaften im Ganzen, welchen Beitrag jeder einzelne für sich aber auch im beruflichen Kontext zu einer Verringerung des CO₂-Ausstoßes beitragen kann. Unser Preisträger geht in seinem Projekt dieser Frage nach und stößt aktiv Veränderungen an. Zu diesem Zweck hat er einen Wettbewerb initiiert und 6 Züricher Betriebsgastronomien dafür gewonnen, sich zu engagieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, mit denen in den Betrieben CO₂-Emissionen reduziert werden. Und das im Wettbewerb untereinander. Ganz einfach: Wer am meisten CO₂ spart hat gewonnen!
Der Fokus des Projekts lag darin herauszufinden, welche Maßnahmen zur Reduktion der CO₂ Emissionen besonders wirksam sind. Die beteiligten Betriebe entwickelten verschiedene Maßnahmen, um einerseits die durchschnittliche Klimabelastung pro Mahlzeit zu reduzieren und andererseits ihre Gäste zur Wahl besonders klimaschonender Menüs zu motivieren. Das Ergebnis: Die Betriebe haben über 100 Maßnahmen ausgearbeitet/umgesetzt, alle Betriebe zusammenhaben im Durchschnitt die CO₂ Belastung fast 20 Prozent reduziert und konnten so während der Wettbewerbsdauer von 8 Wochen gemeinsam 9 Tonnen CO₂ einsparen. Das entspricht übrigens dem, was etwa 300 Bäume jährlich an CO₂ speichern. Das Grundprinzip des Projekts ist eine Kombination zweier auf den ersten Blick gegensätzlicher Prinzipien: Erstens Kooperation, denn alle Betriebe haben das gleiche Ziel bei: CO₂ reduzieren und die Umwelt zu schützen und zweitens Wettbewerb mit dem spielerischen Kampf der Betriebe gegeneinander und der Frage: wer erreicht am meisten?
Dieses „kooperative“ Wettbewerbsformat, wie der Preisträger es selbst formuliert, funktioniert. Das Format hat großes Potenzial für breitere Anwendung, um im Ernährungsbereich schnell und freiwillig CO₂-Reduktionen zu erreichen. Im Rahmen der Projektdokumentation/Begleitung ist auch im Sinne der Nachhaltigkeit vorbildlich gearbeitet worden: Es sind Leitfäden, Seminarformate u.ä. entstanden, die interessierten Gemeinden, Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Nachmacher werden gesucht und sind herzlich eingeladen, das entstandene Projekt zu kopieren.
Auf Basis der vielfältigen Erfahrungen aus dem Projekt sieht die Jury das Potential um in einem nächsten Schritt Konzepte zu entwickeln, die Ansprüche unterschiedlicher Restauranttypen sowie Anforderungen der Messmethodik, Feedbackmechanismen und Maßnahmen unter einen Hut bringen.
Der Wettbewerb zeigt, welche Potentiale in der Gemeinschaftsverpflegung in Sachen Klimaschutz schlummern. Bemerkenswert ist, dass auch die Gäste von den jeweils gewählten Ideen und der Umsetzung in den Betriebskantinen begeistert waren. Ein gutes Drittel der Gäste war zufriedener als vorher, 70 Prozent der Gäste empfanden das Projekt mit den klimafreundlichen Menüs als gut bis sehr gut. Besonders bei den jungen Gästen kamen die Maßnahmen gut an - negativen Reaktionen waren die absolute Ausnahme.
Uns als Jury hat die hervorragende konzeptionelle Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung des Projektes überzeugt, denn es spiegelt die Ziele des S&F Förderpreises letztlich alle wieder. Wir alle haben die Aufgabe uns zu fragen, wie wir im privaten aber auch beruflichen Kontext einen möglichsten effizienten Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressource leben können. Betrachten wir die Themen Gesundheit - Ökologie - Ökonomie – Gesellschaft & Soziales so ist heute bewiesen, dass unsere Zukunft, aber vor allem auch die Zukunft der nächsten Generationen – ganz wesentlich davon abhängt, dass wir mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, achtsam umgehen müssen und unseren Ressourcenverbrauch erheblich einschränken müssen. Vor diesem Hintergrund freue ich mich ganz besonders, dass wir in diesem Jahr ein Projekt auszeichnen, dass anpackt und umsetzt und im Kleinen zeigt, was möglich ist, wenn man einfach macht! „Tun ist wie wollen, nur krasser“
Ich gratuliere also dem diesjährigen Preisträger, Manuel Klarmann von Eaternity, ganz herzlich zu diesem tollen Projekt und freue mich Ihnen, Herrn Klarmann, heute gemeinsam mit meinen Jurykollegen, Ihren Preis übergeben zu dürfen.
Mehr Informationen zur Preisverleihung: S&F Gruppe